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Corpus delicti - Umkämpftes Recht auf Gesundheit

Auf 24 Seiten beschäftigt sich die nord-südpolitische Zeitschrift iz3w mit Hintergründen und aktuellen Kämpfen rund um das Recht auf reproduktive
und sexuelle Gesundheit.

Editorial - "Your body is a battleground"

Der Vatikan ist empört. Die Ehrung eines Wissenschaftlers, dessen Forschung zu »einer Vielzahl an Kühlschränken, gefüllt mit Embryonen« geführt hat, geht selbsternannten Lebensschützern wie Ignacio Carrasco de Paula gegen den Strich. Denn der Leiter der päpstlichen Akademie für das Leben verteidigt die Einmaligkeit der Schöpfung, und so ist der diesjährige Nobelpreis für Medizin, der Robert Edwards für die Entwicklung der In-Vitro-Fertilisation verliehen wurde, ein Affront. Für Paare mit verzweifeltem Wunsch nach eiGENem Nachwuchs ist der Eizellcocktail im Reagenzglas sicher eine Hilfe, der inzwischen Millionen Menschen ihre Existenz verdanken. Dem Klerus jedoch sind der Stammzellforschung ausgelieferte Tiefkühl-Föten ein Graus: Nach christlicher Sicht fängt im Moment der Befruchtung das Menschenleben an. mehr...


Editorial hier

Inhalt

Jungfräulich, nackt, unrein
Eine Reise in die Porno-Tropen

Der koloniale Blick ist auch der Blick auf den eroberten, untergebenen, unkontrollierten, labilen, lasterhaften Frauenkörper. Diese Assoziationen bestimmen bis heute den Blick auf die oder das Fremde. Weiße Phantasien über den Schwarzen Frauenkörper sind wirkungsmächtige biopolitische Bilder – insbesondere hinsichtlich der (sexuellen) Ausbeutung von Frauen aus Ländern des Südens. Als tradiertes Wissen tragen diese Bilder auch heute noch dazu bei, dass die reproduktiven Rechte  von Frauen verletzt und verweigert werden. | von Alice Rombach

Untergeben und erobert
Der Schwarze Frauenkörper in Südafrika

Seit Jahrhunderten prägen Differenzen auf der Basis von gender, race und class die südafrikanische Gesellschaft. Rückblicke auf die Kolonialzeit und die Apartheid ermöglichen es, die Kontinuitäten der Ausbeutung von Frauen und des Missbrauchs ihrer Körper aufzuzeigen.| von Rita Schäfer

Gespendet, gehandelt, getauscht
Über die Globalisierung der Eizellmärkte

Die Fortpflanzungsindustrie ist ein stark globalisierter Sektor. Gelegentlich sprechen Sie sogar von einem»Reproduktionsimperium«. Wie sieht die internationale Arbeitsteilung aus? Inwiefern spielen Herkunft und Hautfarbe eine Rolle für die Möglichkeit zu spenden? | Interview mit Erika Feyerabend

Kinderlos, unfruchtbar, nutzlos
Unerwünschte Kinderlosigkeit in Brasilien

Für Kinderlosigkeit gibt es viele Ursachen bei beiden Geschlechtern. Aufgrund gesellschaftlicher Rollenbilder und idealisierter Mutterschaft werden meistens nur die Frauen verantwortlich gemacht. | von Sylvia Kirchengast

Umkämpft und verteidigt
Streit um (un-)sichere Abtreibungen in Lateinamerika
Leseprobe

Reproduktive und sexuelle Rechte sind in Lateinamerika keine Selbstverständlichkeit. In vielen Ländern wird der Zugang von Frauen zu Abtreibungen äußerst restriktiv behandelt. Frauenorganisationen leisten Widerstand – rechtlich über Verfassungsklagen und praktisch über die anonyme Verbreitung von Abtreibungspillen | von Kirsten Achtelik

Symptomatisch verkannt
Gegen Müttersterblichkeit helfen keine einfachen medizinischen Lösungen

Um die hohe Müttersterblichkeit vieler Länder zu senken, rüstet die internationale Gemeinschaft bei der medizinischen Versorgung auf. So werden etwa Mikrofinanzsysteme entwickelt, damit arme Familien eine Entbindung im Krankenhaus auf eigene Rechnung zahlen können. Die Ursachen der Müttersterblichkeit sind aber komplex: In Kenia wirken materielle Armut, unerwünschte Schwangerschaften, Mutterschaftsideale und christlich-radikale Strömungen sowie eine restriktive Abtreibungsgesetzgebung zusammen | von Martina Backes

„Weg vom Albert-Schweitzer-Modell“
Interview mit dem Arzt Michael Runge

Damit Frauen ihre reproduktiven Rechte wahrnehmen können, bedarf es eines funktionierenden Gesundheitssystems. Professor Michael Runge ist seit gut 30 Jahren in der medizinischen Entwicklungszusammenarbeit engagiert. In den letzten Jahren initiierte er ein Kooperationsprojekt für die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal zwischen Universitäten in Deutschland, Vietnam und Laos. | Interview mit Michael Runge

Verletzt, verstümmelt, verkannt
Genitalverstümmelung im Nordirak

Die Genitalverstümmelung  von Frauen im Nordirak ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Gewaltverhältnisses. Jeder Vollzug der Female Genital Mutilation (FGM) ist ein Eingriff in die individuelle Integrität einer Frau. Die kulturrelativistische Erklärung von Genitalverstümmelung birgt die Tendenz zur Verharmlosung | von Arvid Vormann

Ausgebeutet oder ausgeschlossen?
Das Recht auf Gesundheit im Kontext migrantischer Prostitution

Idealtypische Beschreibungen bei der Sicht von Frauenrechtsorganisationen auf migrantische Prostituierte stellen ein Hindernis dar, wenn es darum geht, das Recht auf Gesundheit durchzusetzen. | von Veronika Ott


Das Dossier Corpus delicti

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per Mail info (ät) iz3w.org oder telefonisch unter 0761 -74003 Mo - Fr von 10 bis 16 Uhr.