Workshop Stopp!
Keine Gewalt
gegen Frauen
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Afya Yangu. It's my Right!

Frauen in Kenia fordern ihr Recht auf Gesundheit

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Frauen in Kenia sprechen über ihr Recht auf Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung. Indem sie ihre Stimme erheben, handeln sie gegen patriarchale Gewohnheitsrechte, repressive Tabus und Gewalt.

Die Protagonistinnen erzählen, warum ungewollte Schwangerschaften und Abtreibungen für Frauen oft tödlich enden. Sie beschreiben - nicht ohne Humor und Zweifel - ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft und verraten, wie sie mit ihren Wünschen und gelebten Krisen umgehen.

Ihre mutigen Erzählungen verurteilen das Wegsehen und verdeutlichen, was anders werden muss, wenn das Recht von Frauen auf reproduktive Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung gelebte Realität werden soll. Der Mut der Kenianerinnen, das Schweigen über ein intimes Thema zu brechen, stößt auch hier eine rege Debatte an.

Vorführungen / Termine

    2014

  • Siegen 23. November um 17.00 Uhr im Filmclub Kurbelkiste e.V. - eine Kooperationsveranstaltung mit: Eine Welt Forum Siegen Wittgenstein, Filmclub Kurbelkiste e.V., Ladies Power / Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen und Kinder (Kreis Siegen-Wittgenstein) / Servicestelle Information und Service Eine Welt - Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V.

  • Berlin 27. Mai um 19:30 Uhr im café berger - in Kooperation mit tdh Städtegruppe Berlin - Filmreihe Geschlechtergerechtigkeit [flyer]

    2013

  • Bielefeld Sonntag, den 8. Dezember 2013 um 17 Uhr im Welthaus Bielefel - in Kooperation mit Terre des Femmes Städtegruppe / Eine Welt Netzwerk NRW und dem Welthaus Bielefeld

  • Freiburg Dienstag, den 4. Dezember 2013 in der Uniklinik Freiburg - in Kooperation mit der Hebammenschule

  • Leipzig Dienstag, den 26. November 2013 um 19 Uhr in der Kulturfabrik Leipzig - in Kooperation mit Frauenkultur e.V.

  • Mönchengladbach Dienstag, den 18. Oktober 2013 um 19 Uhr in der VHS Mönchengaldbach Haus Berggarten in Kooperation mit dem Eine Welt Laden, Zornröschen, AI und der Afrika Initiative

  • Lübeck Montag, den 22. Juli 2013 um 18 Uhr im Kommunalen Kino Lübeck in Kooperation mit dem Infozentrum Eine Welt

  • Neukölln / Berlin Dienstag, den 16. April 2013 um 19 Uhr in der Kiez-Kneipe B-Lage in Kooperation mit terre des femmes Berlin

  • Göttingen Mittwoch, den 27. März 2013, 19 Uhr im Lumière in Koop. mit dem Institut für angewandte Kulturforschung, ifak

  • Freiburg Sonntag, den 9. Dezember 2012, 17:30 Uhr Kommunales Kino Freiburg, Urachstraße

  • Tübingen Samstag, den 24. November 2012, auf dem Filmfest FrauenWelten von Terre des Femmes

  • Saarbrücken Freitag, den 9. März 2012 um 20 Uhr Kino Achteinhalb/ in Kooperation mit dem Frauenarchiv

  • Karlsruhe Donnerstag, den 8. März 2012 um 19 Uhr in der kinemathek karlsruhe in Kooperation mit der Ortsgruppe von Amnesty International

Hintergrund Im September 2000 verabschiedeten führende PolitikerInnen auf einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen die sogenannte Millenniumserklärung. Die Weltgemeinschaft verpflichtete sich hier unter anderem, die Gesundheit von Frauen weltweit zu verbessern, indem bis 2015 der universelle Zugang zu reproduktiver Gesundheitsfürsorge sichergestellt und die Müttersterblichkeit um 75 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt wird.

Im Jahre 2010, fünf Jahre vor Ablauf der Frist, wurde Zwischenbilanz gezogen. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon stellte fest: "Today, maternal mortality is the slowest moving target of all the Millennium Development Goals - and that is an outrage."

Kenia ist eines der Länder, in denen sich die Gesundheitssituation sogar verschlechtert hat. Es sterben inzwischen mehr Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt als zuvor. Die gesellschaftlichen Ursachen für die hohe Müttersterblichkeit, zu der auch eine restriktive Abtreibungsgesetzgebung gehört, blieben unangetastet. Die Verfügbarkeit medizinischer Leistungen alleine reicht nicht, um Gesundheit zu verwirklichen. Solange die Themen Sexualität, Verhütung, Familienplanung und Teenagerschwangerschaften tabuisiert werden, werden Machtansprüche auf dem Körper der Frauen ausgetragen. Das Zusammenwirken von geschlechtsspezifischer Diskriminierung, Tabuisierung, sozialer Ungleichheit und ökonomischer Unsicherheit erhöht das Risiko unerwünschter Schwangerschaften und verhindert, dass eine angemessene medizinische Betreuung wahrgenommen werden kann - selbst dann, wenn sie angeboten wird.

Insofern geht es in dem Film auch um den Zusammenhang zwischen Müttersterblichkeit und den Geschlechterrollen sowie der daraus resultierenden Verletzung des Rechtes auf reproduktive Gesundheit und sexuelle Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen.

Link zum Preview Sie benötigen Flash Player oder VLC Player

Der Dokufilm Afya Yangu. It's my Right! ist im Rahmen der Bildungsarbeit des informationszentrum 3. welt entstanden. Gerne bieten wir den Film zusammen mit dem Workshop an Repro... was? Das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit

Dokumentarfilm

Mini DV / PAL 4:3
Original Englisch u. Swahili
mit dt. Untertitel / 72 min. Deutschland 2011

Filmemacherinnen

Martina Backes und Lisa Ott

Der Film ist einzeln oder zusammen mit einer Anleitung zu dem Projekttag "Repro...was?"
auf DVD erhältlich

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Booklet zum Film hier


 





Der Film ist unterteilt in drei Kapitel:
Sex & Contraception Sex und Verhütung - Wie ist es richtig?
Violence against Women Gewalt gegen Frauen: Wo fängt es an?
Abortion Matters Abtreibung

Der Dokumentarfilm ist zusammen mit einer Anleitung zu dem Projekttag "Repro...was?"
auf CD-Rom/DVD erhältlich.


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Gertrude Wegulu Über die Rolle der Frauen

Männer sind in der Familienplanung nicht so engagiert. Nur ganz wenige. Das bleibt vor allem an den Frauen hängen. Männer denken, Familienplanung sei Frauensache, sie hätten damit nichts zu tun.

Einige Frauen glauben, sie müssten ihre Kinder zuhause gebären, um als richtige Frau zu gelten. Sie meinen, eine Frau, die ins Krankenhaus geht um zu gebären, hat Angst vor der Geburt. Nur diejenige, die zuhause gebärt, ist eine richtige Frau! Sie denken, wenn du deine Kinder zuhause bekommst, bist du eine Heldin.


Gertrude Wegulu Über ihre Arbeit als Krankenschwester

Wenn ich 30 Patientinnen pro Tag behandele, war das ein leichter Tag. An gut besuchten Tagen behandle ich 50, manchmal sogar 60 Patientinnen.

Blutarmut verursacht durch Malaria oder durch Wurmerkrankungen ist die häufigste Komplikation, die ich beobachte.

Außerdem sind unerwünschte Schwangerschaften ein großes Problem, vor allem infolge von Vergewaltigungen. Es ist doch klar, dass eine Frau ihren Vergewaltiger nicht mag. Deshalb kann sie auch ein Kind nicht lieben, das während einer Vergewaltigung gezeugt wird, und sie wird auch die Schwangerschaft ablehnen, weil es für sie beschämend und peinlich ist!


Rebecca Nyongesa Über Abtreibung

Es ist besser, eine Schwangerschaft auszutragen als das Kind abzutreiben, weil du so viele Nachteile hast, wenn du abtreibst!


Vielleicht kannst du in deinem Leben nie wieder ein Kind bekommen. Oder es kommt bei der Abtreibung zu Komplikationen, und Ähnliches. Du kannst sogar dein Leben dabei verlieren! Und wenn du stirbst, müssen deine Familienmitglieder mit der Scham leben. Es wird dann gemunkelt: "Die und die Frau aus der und der Familie ist gestorben, weil sie abgetrieben hat!"

Deine Familie wird sich in der Gesellschaft nicht mehr wohl fühlen. Das alles kann passieren, wenn du abtreibst!

Esther Mwaura (GROOTS, Kenya) Über Abtreigungsgesetze

Abtreibung ist in Kenia illegal! Arme Leute gehen zu irgendwelchen Quacksalbern in die Hinterhöfe der Stadt, in den hinteren Straßen der Slums. Deshalb sterben viele Frauen bei dem Versuch, illegal abzutreiben. Denn es ist nicht erlaubt, in den staatlichen Krankenhäusern legal abzutreiben.

In unserer Gesellschaft ist es ein Übel, über Abtreibung zu sprechen und über Menschenrechte von Frauen! Sobald wir offen und ausführlich über sexuelle Gesundheitsrechte von Frauen sprechen könnten, würde das Thema Abtreibung nicht mehr kriminalisiert werden!

Elphas Kahi Über Stigmatisierung

Ungewollte Schwangerschaften sind überall anzutreffen, vor allem nach einer Vergewaltigung. In solchen Situationen kann es passieren, dass das Kind von der Gesellschaft stigmatisiert wird. Auch die Mutter wird stigmatisiert, und das schafft große soziale Unsicherheit! Du wirst beschimpft, keiner will etwas mit dir zu tun haben, oder man jagt dich weg!

In manchen Situationen sollten Abtreibungen erlaubt sein - manchmal ist es einfach besser für alle!


Gull Nyongesa Über ihren Sohn

Ich hörte irgendwo ein Weinen. Es kam aus dem Gebüsch. Als ich hin ging, fand ich eine Decke. Darin lag ein Neugeborenes, einfach in Tücher gewickelt, im Gebüsch. Ganz allein!

Ich ging zur Polizei. Die fragten mich: Und wo ist die Mutter? Ich sagte: Ich weiß es nicht! Das Neugeborene schrie und war völlig erschöpft. Später sagten die Polizisten: Nimm das Baby, du bist nun seine Mutter. Deshalb ist er jetzt mein Sohn! Ich habe ihn Wayne genannt, weil ich ihn auf dem Weg gefunden habe!


Elisa fragt und fragt...

Können Sie mir bitte erklären wie es kommt, dass manche Mädchen ihre Periode noch nicht haben, obwohl sie schon 16 Jahre alt sind?


Susan Wanyonyi Über Verhütungsmethoden

Es gibt Frauen, die nehmen diese Pillen, also Verhütungspillen, als ob sie Mais und Bohnen essen würden! Sie nehmen viel zu viele auf einmal! Und, du weißt, wenn man Medikamente überdosiert, sind sie wie Gift!

Viele Frauen wollen die Pille nicht nehmen, weil sie Gerüchte gehört haben, dass sie dadurch unfruchtbar werden. Und als unfruchtbare Frau wirst du erst Recht stigmatisiert!


Elisabeth Muliro Über ihr letzte Schwangerschaft

Nach meinem fünften Kind wollte ich eigentlich nicht wieder schwanger werden. Ich hab Verhütungsmittel genommen, doch nach einiger Zeit wurde ich trotzdem schwanger. Ich behielt das Kind, als verheiratete Mutter konnte ich mir nicht vorstellen abzutreiben. Doch es war nicht gut für mich, wahrscheinlich weil ich acht Jahre lang die Pille genommen habe.

Im neunten Jahr wurde ich also schwanger, trotz Pille. Irgendwie reagierten die Hormone negativ auf meinen Körper, ich hatte viel zu hohen Blutdruck und musste fast die ganze Schwangerschaft hindurch im Bett liegen! Ich konnte nichts machen.


Elisabeth Muliro Über Sterilisation

Jetzt hoffe ich nur, dass dieses Kapitel abgeschlossen ist, denn nach der letzten Geburt habe ich mich sterilisieren lassen. Ich hoffe zumindest, es wurde gemacht! Aber ich glaube es einfach und bete schlicht, dass es passiert ist.


Edith Mutonyi Über ihren Heiratsvertrag

Als mein zweiter Ehemann mich heiraten wollte, bat ich ihn eines Tages, sich an den Tisch zu setzen und zuzuhören. Ich sagte: Ich habe schon Zwillinge, und weißt du, es ist sehr gut möglich, dass ich noch einmal Zwillinge bekomme. Deshalb möchte ich mit dir einen Vertrag abschließen.

Erstens: Wenn ich noch einmal Zwillinge bekommen sollte, musst du sie akzeptieren! Und zweitens, nach der nächsten Geburt möchte ich das Kapitel beenden. Bist du damit einverstanden? Er war einverstanden! Der Vertrag existiert! Dann bekam ich meine zweiten Zwillinge. Danach habe ich das Kapitel abgeschlossen und mich sterilisieren lassen.


Edith Mutonyi kommentiert ihr erstes Interview

Das ist gut! Ich habe nicht gedacht, dass ich so mutig war!

Gebt mir einen Stift, und ich schreibe euch ein Storyboard für den Film!


Mama Liz Über ihre Schwangerschaften

Ich habe mit 18 geheiratet. Nach drei Monaten war ich schwanger. Aber das Kind habe ich verloren. Im folgenden Jahr bekam ich einen Sohn. Damals gab es keine Krankenhäuser, ich habe das Kind allein im Haus zur Welt gebracht!

Und so habe ich weiter gemacht: Ich habe nie um Hilfe gebeten, bin nie ins Krankenhaus gegangen. Insgesamt habe ich siebzehn Kinder geboren, neun Mädchen und acht Jungen! Von den siebzehn sind drei Jungen und ein Mädchen gestorben.


Violet Shivutse (GROOTS Kenya) Über Frauenrechte

Es gibt so viele Waisenkinder! Wegen HIV/Aids, wegen Gewalt in der Ehe, aufgrund von Vergewaltigungen und der Stigmatisierung! Und es gibt so viele allein stehende Mütter, viele sind Witwen, viele aber auch junge, unverheiratete Mütter!

Ihnen werden viele Rechte verweigert! Aber wir kämpfen für ihre Rechte! Wenn es hier keine AnwältInnen gibt, die uns dabei unterstützen, suchen wir uns eben Hilfe bei Anwältinnen in der ganzen Welt!


Terry Mbakaya Über Genderrollen

In einigen Gesellschaften ist es üblich zu sagen, dass das Kinderkriegen der wichtigste Job der Frauen ist! Es ist den Leuten egal, ob die Frau schwach ist oder nicht, ob sie wirklich in der Lage ist, gesunde Kinder auf die Welt zu bringen! Sie sagen einfach: Eine Frau hat viele Kinder zu bekommen, das ist ihr Job!


Selestine Otom (Gender Based Violence Survivors, Kenya) Über Gewalt gegen Frauen

Geschlechtspezifische Gewalt an Frauen ist in Kenia weit verbreitet. Aus Angst vor gesellschaftlichem Ausschluss schweigen viele Opfer und sind mit ihren Traumata allein. Frauen, die als unfruchtbar stigmatisiert werden, erfahren psychische Gewalt, die kaum wahrgenommen wird.

Eine kinderlose Frau wird regelrecht beschimpft, die Leute sagen, sie wäre unbrauchbar und nutzlos. Und in manchen Fällen werden Frauen sogar verstoßen, weil sie nur Mädchen zur Welt gebracht haben, die Familie aber einen Jungen bevorzugt.


Maureen Akinyi Über Traditionen

Einigen Traditionen sollten wir nicht mehr folgen!

Ich bin mir sicher, eines Tages werden sie ganz überholt sein.


Terry Mbakaya & Susan Wanyonyi Über Männer

Susan HIV und Aids unterscheiden nicht, wen sie befallen. Wenn du dich nicht dagegen schützt, trifft es dich!

Terry Aber es gibt Männer, ich weiss nicht wie ich sie nennen soll, Faulpelze! Verweigerer, ich weiss nicht recht!

Susan Betonköpfe, sie sind Betonköpfe, sie wollen sich nicht ändern.


Liz Muliro Über Genderhierarchien

Wenn du dich umsiehst, merkst du, dass in unserer afrikanischen Kultur Frauen immer unter den Männern stehen! Nichts macht Männer stolzer als sagen zu können:"Meine Frau hat mir nichts zu sagen! Ich stehe über ihr! Ich habe sie geheiratet! Mein Vater hat den Brautpreis bezahlt. Ihr gehört hier nichts! Deshalb muss sie das tun, was ich ihr sage!"


Rose Onsare (FIDA - Federation of Women Lawyers, Kenya)

Wir waren aktiv am Prozess der Verfassungsschreibung in Kenia beteiligt und haben unsere Meinung zu allen Sektionen der neuen Verfassung geäußert, wo Frauenrechte auf dem Spiel stehen. Wir sammeln Sichtweisen und Perspektiven unserer Mitglieder und von Frauengruppen aus dem ganzen Land, fassen sie zusammen und legen sie dem Expertenausschuss (Committee of Experts) vor.

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